In den letzten drei Jahrzehnten ist die Zahl der Allergiker in den westlichen Industrienationen deutlich angestiegen. Gemäss der Hygienehypothese ist dies unter anderem Folge einer zunehmenden übertriebenen Hygiene in den Haushalten, welche auf Grund der geringeren mikrobiellen Interaktion des Immunsystems der Menschen und der Kinder zu einer erhöhten allergischen Disposition führt.
Als ein weiterer Grund für den Anstieg von Allergien in der Bevölkerung sind - neben der üblichen vielfältigen genetischen Prädispositionsfaktoren - Umweltbelastungen, wie z.B. Schwefeldioxidemissionen.
Allergische Störungen des menschlichen Immunsystems, die man besser mit Blick auf die verschiedenen Reaktionstypen einer Allergie unter dem Oberbegriff der Atopien zusammenfasst, haben nach wissenschaftlichen Studien an Kindern und Kleinkindern im Jahre 2001 und später im Jahre 2003 auch an Erwachsenen eine Besonderheit bei viralen Infektionserkrankungen im Bereich ihres Immunsystems.
Es ist schon länger bekannt, dass Atopiker - also Allergiker - eine veränderte Balance zwischen der sogenannten TH1 und TH2 Immunantwort des Menschen haben, was bei Infektionserkrankungen zu Problemen führen kann.
Ein Beispiel dafür sind Neurodermitis Patienten, aber auch andere Formen der Allergien, wie Asthma bronchiale und die saisonalen Allergievarianten. So ist das Risiko für rezidivierende Herpeserkrankungen bei Allergikern gegenüber eines Nichtallergikern erhöht. Auch hier spielen neben Veränderungen der Zytokinmuster bei der primären Immunantwort von Allergikeren, auch genetisch determinierte Veränderungen wie z.B. auf Ebene der zellulären Struktur, wie sie für Fillagrinveränderungen (Fillagrin ist ein Eiweiss, dass für die intakte Zellstruktur relevant ist) beschrieben sind, eine wichtige Rolle.
Der Hauptgrund für das gehäufte Auftreten oder auch die oftmals schwierigen Verläufe viraler Infektionserkrankungen bei Allergikern, dürfte nach wie vor auf der Ebene der veränderten nativen primären Immunantwort der Atopiker liegen, die bei viralen Infektionen mit deutlich geringeren Blutspieglen von Alpha-Interferon reagieren, Alpha Interferon besitzt antivirale Eigenschaften und ist zentraler Bestandteil einer funktionierenden primären Immunantwort bei viralen Infektionen.
Es liegt auf der Hand, dass Atopiker, die in der Regel mit einer nur geringen Erhöhung der Alpha Interferon Spiegel auf eine virale Challange reagieren, als Folge dieser abweichenden Immunantwort bei bestehender Imbalance zwischen TH1 und TH2 Immunantwort dazu neigen komplizierte Infektionsverläufe durch zu machen, da die Zytokinmuster nicht adäquat zu einer Aktivierung der antiinfektiösen Immunantwort des Organismus im bereich der angeborenen Immunantwort führen.
Dies könnte bei Allergikern im Falle einer EBOV-Infektion bedeuten, dass dort auf Grund der unzureichenden und eh schon bei Ebola kaum stattfindenden Erhöhung der Alpha Interferon Spiegel, es zu mehr Komplikationen und geringeren Überlebenschancen kommt, als bei Nichtallergikern.
Hier wäre meines Erachtens besonders der gezielte Einsatz von Alpha-Interferon im Rahmen der Infektabwehr und Infektkontrolle zu diskutieren.
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