Mit der Einführung der modernen Antibiotika haben die Gonokokken im letzten Jahrhundert an Schrecken verloren. Doch nun mehren sich die Anzeichen, dass die Gonokokken selbst auf Reserveantibiotika nicht mehr ansprechen. Bereits im Jahre 1940 wurde der Erreger resistent gegen die damals verordneten Sulphonamide. Penicillinresistenzen werden seit den 70´er und 80 ´er Jahren beobachtet, ehe im letzten Jahrzehnt, selbst Fluoquinolone durch einzelne Gonokokkenstämme bereits umgangen werden. Sehr hohe Resistenzraten für die Gonokokken werden bei dem weit verbreiteten Ciprofloxacin beobachtet.
Verwachsungen an der Leber durch Fitz-Hugh Curtis Syndrom |
In Neuseeland wurden nun erste Fälle duch multiresistente Gonokokkenstämme beschrieben - also Infektionen durch Gonokokken, die auf keine Antibiotika mehr ansprechen. Ein Alptraum für Infektiologen, da Gonokokken selbst eine Phagozytose durch Abwehrzellen des menschlichen Immunsystems unbeschadet überstehen können und zudem eine Gonokokken-Sepsis auslösen können in dem sie aktiv die Schleimhautbarriere des Menschen überwinden und im Organismus ausbreiten.
http://www.stuff.co.nz/national/health/63939540/Worry-over-sexually-transmitted-super-bug
Zugleich weist der Trend bei den sexuell übertragbaren Krankheitserregern auch hierzulande seit Jahren nach oben. So ist nicht nur die Zahl der Gonokokkeninfektionen seit den 90´er Jahren deutlich am steigen, sondern auch die der Syphilisfälle und anderer Infektionserrkankungen. Je nach Sexualpraktiken können sich Primärmanifestationen dieser Infektionserkrankungen auch im Gesichtsbereich manifestieren, woran jedoch selten gedacht wird, sei es aus falsch verstandenem Schamgefühl heraus oder aus Unwissenheit.
Die Liste möglicher Komplikationen durch Gonokokken ist lang. Bei Frauen können nach einer Entzündung des Beckens (pelvic inflammatory disease =PID) eine weitere Ausbreitung mit Entzündung der Leber und der Ausbildung einer sogenannten Perihepatitis in Form eines Fitz-Hugh Syndroms erfolgen. Auch ein Abort während einer Schwangerschaft sowie fetale Missbildungen durch Gonokokken kommen vor. In beiden Geschlechtern droht bei Ausbreitung der Gonokokken-Infektion Infertilität, wobei beim Mann durch Befall der Prostata und der Hoden die entzündlich bedingten Veränderungen zu entsprechenden Folgen führen.
Besonders problematisch sind nicht erkannte Gonokokken-Infektion im Bereich der Augen, die als putride Bindeshautentzündung mit reichlich Eiter imponieren können und die unerkannt und unbehandelt zu schwerwiegenden Komplikationen wie einem nur schwer zu behandelnden Hornhautgeschwür des Auges führen können. Unbehandelt droht in solchen Fällen nicht nur der Verlust des Auges sondern auch eine weitere systemische Ausbreitung der Gonokokken-Infektion
Neuseeland hat in einem ersten Schritt mit Blick auf die neue und veränderte Gefahrenlage die Leitlinien zur Behandlung der Gonokokken überarbeitet. Weitere Details dazu finden sie unter folgendem Link:
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